Dreieckshandel (jan 1, 1603 – jan 1, 1804)
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Dreieckshandel, kolonialzeitliches Handelssystem zwischen Europa, seinen Kolonien in der Neuen Welt (Amerika) und West-Afrika. Die tragende Säule des transatlantischen Handels war der Sklavenhandel, der seinen Anfang 1517 nahm, mit der Aufhebung des Verbotes durch Kaiser Karl V., schwarze Sklaven aus West-Afrika in die spanischen Kolonien der Neuen Welt zu importieren. Bis Ende des 17. Jahrhunderts blieb der Sklavenhandel ein Vorrecht privilegierter Handelskompanien, seitdem beteiligten sich auch private Kaufleute mit wachsender Intensität daran. Im 18. Jahrhundert dominierten dann englische Kaufleute den Dreieckshandel. Gewerbliche Produkte Europas, wie Metallwaren, Feuerwaffen oder Alkohol, wurden an der Küste West-Afrikas gegen Sklaven eingetauscht, die dann wiederum in Amerika verkauft wurden, wo sie als billige Arbeitskräfte eine wichtige Voraussetzung für das Aufblühen und die Entwicklung der Plantagenwirtschaft bildeten. Die Schiffe wurden dann mit Anbauprodukten der Sklavenkolonien – Zucker kam vornehmlich aus der Karibik, Baumwolle aus Nord-Amerika – nach Europa zurückgeführt. In Afrika wurden die Sklaven von Staaten des Hinterlandes, wie z.B. Ashanti im heutigen Ghana oder Dahome im heutigen Benin, kriegerisch von Nachbarn "erbeutet", und dann an der Küste von einheimischen Zwischenhändlern an die Europäer verkauft. Diese besetzten zum Teil feste Küstenplätze (z.B. französisch Gorée im heutigen Senegal oder Groß-Friedrichsburg, zunächst brandenburgisch-preußisch, später dann niederländisch, im heutigen Ghana) oder betrieben den Handel von ihren Schiffen aus. Schätzungen zufolge wurden insgesamt ca. 9 Mio. Sklaven nach Amerika verkauft, wobei der Sklavenhandel im 18. Jahrhundert seinen absoluten Höhepunkt erlebte, als jährlich ca. 55.000 Sklaven verfrachtet wurden. Mit dem Niedergang des Sklavenhandels zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam auch der traditionelle Dreieckshandel zum Erliegen. [JJa, RM]
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