oct 27, 2015 - Wirecard kauft indische Hermes-Gruppe
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S. 132: Die Unternehmensgruppe Senjo mit Sitz in Singapur ist in einige sehr merkwürdige Deals in Indien verstrickt. Dabei zahlt die Wirecard zum Beispiel deutlich überhöhte Preise für diverse Firmenankäufe. So erwirbt die Wirecard im Jahr 2015 etwa von einem geheimnisvollen Fond für 320 Millionen Euro die indische Hermes-Gruppe. Dieses Unternehmen sorgt zu jenem Zeitpunkt für einen Jahresabschluss von sage und schreibe 4,5 Millionen Euro. Noch einmal: 320 Millionen Euro für ein Unternehmen mit 4,5 Millionen Gewinn. Ein sauberes Multiple für eine Firmenübernahme. Doch das ganze Potential von Hermes entfaltete sich im Zusammenspiel mit Wirecard dann recht schnell in gewohnt erfreulicher Art und Weise. Unter Führung aus Aschheim kann das Unternehmen in Indien das Ergebnis nach Steuern um den Faktor Acht erhöhen. Zusätzliche Kosten entstehen dem indischen Unternehmen bei dieser Wachstumsstory laut eigenem Reporting nicht. Es ist schon erstaunlich, welche Synergien sich nach einem Deal mit Wirecard immer wieder freisetzen.
In welcher Form passt nun Henry in diese Geschichte? Nun die ursprünglichen Eigentümer von Hermes haben ihr Unternehmen für rund 37 Millionen an den Fond veräußert, der den Kaufpreis in der Folge auf 320 Millionen hochgejazzt hat. Die beiden Gründer fühlten sich durch die Transaktion betrogen und zogen vor Gericht. In der folgenden Auseinandersetzung behaupten sie, dass Jan Marsalek gemeinsam mit einem gewissen Henry O’Sullivan den Deal eingefädelt hat. Vor Gericht sagen sie aus, dass der smarte Brite in Wirklichkeit der Inhaber des geheimnisvollen Fonds sei, der die Übergabe abgewickelt hat. Wenn das stimmen würde, dann ergibt sich aus dem Geschäft mit Wirecard für den Eigentümer des Fonds ein Nettoerlös in Höhe von 280 Millionen Euro. Das ist jetzt mal keine schlechte Marge für eine Geschäftsanbahnung, die in Summe vielleicht zwei bis drei Monate gedauert hat.
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