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April 1, 2024
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1 Jan 29000 Jahr v. Chr. - Venus von Willendorf

Beschreibung:

Die Figurine wurde am 7. August 1908 bei Bauarbeiten zur Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau vom Archäologen Josef Szombathy gefunden (Lage).[1] Sie befand sich in 25 cm Tiefe in einem Boden aus Sand und Asche. Schon 1910 galt sie als „berühmt“.[2]

Weitere Frauenstatuetten an derselben Fundstelle wurden 1926 entdeckt, nämlich Venus II (Elfenbein, sehr schlechter Erhaltungszustand) und Venus III (Elfenbeinstück mit Bearbeitungsspuren, Einordnung als Venusfigurine umstritten) genannt.[3] Sie werden der Fundschicht 9 zugeordnet, während jüngere Untersuchungen zeigten, dass Venus I 25 cm unterhalb von Schicht 9 lag und mit einer Holzkohleschicht assoziiert war.
Venus II und Venus III von Willendorf

Der an der Ausgrabung beteiligte Archäologe Josef Bayer wusch die Figurine am Tage der Auffindung mit Wasser ab, so dass Farbspuren getilgt wurden, wenn auch nicht vollständig. Als 1955 erste chemische Untersuchungen angestellt wurden, war die Figurine bereits mit Schellack überzogen. Trotz dieser Beeinträchtigungen ließ sich nachweisen, dass die Farbpigmentspuren auf der Grundlage einer Eisenoxidverbindung entstanden waren. Ein organisches Bindemittel konnte dabei nicht festgestellt werden. Besonders in der Kopfverzierung ließen sich noch Reste von Rötel nachweisen, die partiell mit bloßem Auge sichtbar sind. Ursprünglich war die Figurine vollständig mit Rötel überzogen, auch „roter Ocker“ genannt; ob diese Bemalung dauerhaft oder nur zu bestimmten Anlässen vorgenommen wurde, oder gar ausschließlich zur Deponierung, ist unklar. 2007 ließ sich das Ausgangsmaterial Oolith nachweisen, das mit großer Wahrscheinlichkeit aus der mährischen Lagerstätte Stránska Skála stammt.[4]

Die Skulptur besteht nicht, wie lange angenommen, aus Kalkstein, sondern aus besagtem Oolith, einem Sedimentgestein. Sie ist rund elf Zentimeter hoch. Sie stellt eine nackte, symmetrische Frauenfigur dar. Ein Gesicht fehlt. Der Kopf ist groß, trägt eine Frisur oder Kopfbedeckung und sitzt auf schmalen Schultern. Die Frisur oder Kopfbedeckung wurde durch schräg eingeritzte Striche und horizontale, konzentrische Linien erzeugt. Die Arme sind dünn und liegen auf den schweren Brüsten; sie sind auf beiden Seiten von vertieften Linien umgeben, ebenso die Hände, diese erscheinen so deutlicher hervorgehoben. Die Finger der rechten Hand werden durch lange Einschnitte als voneinander getrennt dargestellt. Einschnitte an den Handgelenken deuten gezackte Armreifen an. Die Brüste sind ebenfalls von Linien umgeben.

Die Hüften sind stark, der Bauch steht vor, das Gesäß ist ausgeprägt. Brust, Bauch und Schenkel sind durch tiefe, senkrechte Gravuren modelliert. Den Bauchnabel bildet eine natürliche Vertiefung des Steins, die auf beiden Seiten erweitert wurde. Die Schenkel sind naturnah gestaltet, allerdings verkürzt, die Füße fehlen. Die Grenze zum Gesäß wird durch zwei deutliche Einschnitte gebildet, die nicht geglättet sind. Die Geschlechtsmerkmale sind detailliert dargestellt. Am Oberschenkel ist ein Einschnitt hinterlassen. Farbreste zeigen, dass die Skulptur ursprünglich mit Rötel bedeckt war.

Die genaue Herstellungsweise der Venus ist nicht bekannt. Die noch sichtbaren Arbeitsspuren weisen darauf hin, dass zumindest die Endbearbeitung mit einem Stichel erfolgte. Solche Werkzeuge wurden in Schicht 8 und 9, zwischen denen die Venus entdeckt wurde, gefunden.


Auf Basis der Radiokarbondatierung wurde für die Skulptur lange Zeit eine Entstehungszeit vor etwa 25.000 Jahren angegeben. Neuere, detailliertere Untersuchungen der Löss-Schichten des Fundortes ergaben ein Alter von 29.500 Jahren.[5] Sie gehört damit dem Gravettien an.

Zugefügt zum Band der Zeit:

4 Nov 2019
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WhoKnows our History

Datum:

1 Jan 29000 Jahr v. Chr.
Jetzt
~ 31044 years ago

Abbildungen:

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