Senjo / Third Party Geschäft (TPA) für 2/3 aller Wirecard-Umsätze verantwortlich (4 Jan 2015 Jahr – 24 Apr 2017 Jahr)

Beschreibung:

Ab S. 132: Zur zentralen Schaltzentrale für die gemeinsamen Aktivitäten (von Jan und Henry) avanciert mit der Zeit das Büro der Firma Senjo, […]. Wirecard-Insider und investigative Journalisten atmen jetzt etwas schwerer. Denn ob Henry O‘Sullivan die Senjo-Group kontrolliert, gehört inzwischen zu einer der zentralen Fragestellungen im Wirecard-Case. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Singapur ist in einige sehr merkwürdige Deals in Indien verstrickt. Dabei zahlt die Wirecard zum Beispiel deutlich überhöhte Preise für diverse Firmenankäufe. (Siehe Kauf Hermes-Gruppe 27 Oktober 2015)

S. 133: Natürlich ist Senjo auch einer von drei Partnern von Wirecard im berühmt-berüchtigten Third Party Geschäft (TPA). Bei diesem Konzept wickelt die Wirecard angeblich Transaktionen für andere Payment-Unternehmen ab. Das ist – um es mal vorsichtig auszudrücken – hochprofitabel. Fast zwei Drittel aller Umsätze und ein Großteil des EBITA von Wirecard stammen in der Lesart der Wirtschaftsprüfer in den Jahren zwischen 2015 und 2019 aus diesen Quellen.

Welche Grundlage die Geschäfte haben und welche Händler durch die TPAs abgewickelt werden – all das bleibt schleierhaft. Was jedoch auffällt ist, dass die Partner, die der Wirecard das Milliarden-Business liefern, relativ kleine und unbedeutende Organisationen sind, die in der Paymentszene ansonsten völlig unbekannt sind. Das trifft auch auf Senjo zu.

Sicher ist auch, dass die Erträge aus dem Third-Party-Business von Wirecard zum großen Teil auf ein Treuhandkonto in Asien fließen. Hier sammeln sich Milliarden-Summen an. Lange wird der Account von Managern verwaltet, die aus dem Umfeld der Senjo-Group stammen. Im Chefbüro von Senjo in Singapur sitzt Henry O‘Sullivan vor einer Wand von Monitoren im Curved-Design und hackt im Sekundentakt Mails und Telegram-Messages in die Tastatur. Obwohl er nicht offiziell als CEO der Gruppe auftritt, wirkt und waltet er hier, als hätte er die volle Kontrolle.

Und Senjo ist der wichtigste Partner für Jan Marsaleks Aktivitäten in Asien; er ist Stammgast am One Raffles Place. Das Office ist fester Bestandteil seines parallelen Business-Universums. Am Asia Square im Finanzdistrikt von Singapur, wo die Wirecard ihr durchaus auch sehr repräsentatives Office hat, taucht Jan immer seltener auf. Wozu auch? Mit Henry und seinem Team lassen sich schnell und unkompliziert Ideen umsetzen, die bei der Wirecard Ewigkeiten dauern und viele operative Diskussionen auslösen würden.

S. 150: Senjo ist unser bester Partner im Third Party Geschäft, eine Senjo-Tochter verwaltet praktischerweise lange Zeit Konten, auf denen sich Milliardenbeträge aus dem vermeintlich boomenden Asia-Business ansammeln. Auch bei Übernahmen von Firmen in Indien und anderswo taucht der Name O‘Sullivan immer auf. Natürlich wollen weder Henry noch Carlos noch Brigitte irgendetwas mit dem ganzen Irrsinn rund um Jan Marsalek zu tun gehabt haben. Sie waren eben nur zufällig damals befreundet mit einem der jetzt meistgesuchten Kriminellen der Welt. Kann jedem mal passieren...

Siehe weiter: 1. September 2019 - Management Workshop im September

Zugefügt zum Band der Zeit:

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